Der Film und Fernseh Thread

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  • #1746937
    Anonym
    Inaktiv

    Ich habe gestern das Remake/Sequel zu “Zwei wie Pech und Schwefel” gesehen … ich wünsche ja niemanden etwas Schlechtes, aber bei den Machern dieser Gurke mache ich echt ne Ausnahmen …

    Wir starten knapp 15 Jahre nach dem Ende des Originals. Die Figuren von Hill und Spencer streiten sich immer noch über den Eigentumsstatus des Buggies und Spnecers Figur hat, warum auch immer jetzt zwei Kinder. Eine Frau oder irgendwas familiäres gibts nicht dazu … Der Ältere kommt nach Hill, der jüngere nach Spencer. Warum? Darum! Jetzt Fresse und weiter zuschauen!
    Beide machen eine Spritztour mit dem Buggy und der wird ihnen von zwei älteren Jungs auf Motorädern abgenommen. Fertig, Zeitspring ca. 30 Jahre!

    Der Möchtegern Spencer (MS) hat die Werkstatt übernommen und der Möchtegern-Hill (MH) tut das, was schon sein Vorgänger getan hat. Sie kommen wieder zusammen, weil ein Autorennen stattfindet und der erste Preis ist – oh Wunder – der Buggy!
    Dann ist da noch ein Zirkus, der von einem Immobilienhai bedroht wird und der klaut dann auch den Buggy weil … Gründe …
    Der Rest dr Geschichte kopiert einfach ikonische Szenen aus dem Original und verwurstet dabei die Oliver Onion Songs in teils üblen Neufassungen.

    An diesem Film ist wirklich alles schlecht:
    – er ist billig inszieniert und produziert
    – die Darsteller sind wohl in Italien bekannte Darsteller, haben aber keine Chemnie und versuchen sich an Hill bzw. Spencer Immitationen, ohne auch nur im Ansatz die Originale zu erreichen. Das hat etwas von einem Elvis Immitator, der weder so sprechen, noch singen und sich erst Recht nicht so bewegen kannt, es aber verzeiwefelt versucht.
    – die Hälfte der Szenen, also die, die man in billigen Umgebungen drehen konnte, werden 1:1 kopiert und das mit denselben Sprüchen, nur ohne Witz
    – die Action ist langweilig! Bei Autorennen macht man darüber sogar einen Witz, weil sogar die Zuschauer nicht bleiben, um das Ende zu sehen.
    – und jetzt der Hammer: Die Kämpfe sind ebenso lasch, wie langweilig. Die Kamera klebt an den Figuren und Dynamik gibts nur am Fahrrad, aber nicht bei dem vorgegaukelten Gehampel

    Das Orginal ist nun schon fast 50 Jahre alt und hat mehr Witz und Charme, wenn man denn die Protagonisten und ihre Filme mag, als so manche aktuellen Komödien – aber ganz sicher mehr als diese Grütze!

    10 vom 10 Kotzestrahlen

    #1746943
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Gibts noch mehr so unselige Fortsetzungen von Spencer Hill Filmen und wie bist du darauf gekommen. Muss ehrlich sagen, hab noch nie davon gehört. Anullu Ende.

    #1746944
    Anonym
    Inaktiv

    Hab von dem Film vorher auch noch nie gehört und selbst ohne Nightrain’s Review, tun sich da allein schon bei den Gedanken an so einen Film, meine Nackenhaare vor Grauen sträuben.

    #1746945
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Kurz gegoogelt, “Netflix” gelesen, gelacht und Thema beendet. ?

    Ernsthaft: Was soll denn dabei rauskommen außer Murks?
    Die Spencer/Hill-Sachen haben ihren ganz individuellen Zeitgeist und Charme, insb. durch die deutschen Synchros. Dazu war das unsere Kindheit und ist natürlich entsprechend verklärt.
    Das kannst du als Reboot nur verkacken.

    #1746946
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Hab mal kurz in den italienischen Trailer reingeschaut. Ist wirklich so, dass man das Original einfach versucht hat mit Netflix-Filmbaukasten nachzubauen. Nein, der Kelch darf an mir vorüber gehen. Verzichte da freiwillig, zumal er auch noch absolut unlustig daherkommt. Aber die Italiener bekunden schon länger Mühe, gute Komödien zu liefern. Dabei war das mal seine so grosse Filmnation.

    #1746947
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Hab’s nur oberflächlich überflogen.
    Der Film ist wohl tatsächlich in den italienischen Kinos gelaufen (und abgeschmiert) und landete dann nun (international?) bei Netflix (um ihn dort zu Grabe zu tragen).

    #1746948
    Anonym
    Inaktiv

    Um die Frage zu beantworten, wie ich auf den Scheiß gestoßen bin: Netflix hat ihn mir vorgeschlagen. Lief gleich als Trailer, als ichs gestern angeschaltet habe.

    Wegen der Synchro des Originals, welche ja von Rainer Brandt stammt, der ja auch “Die Zwei” zumindest in Deutschland zu einem Erfolg gemacht hat, die fehlt natürlich oben drauf. Teilweise sind einige Texte auch ähnlich, aber nix was auch nur ansatzweise dem Klassiker das Wasser reichen kann. Ich frag mich auch ehrlich, ob die heutigen Schreiberlinge überhaupt solche Sprüche schaffen können, ohne sie an eine aktuell bekannte Sache zu hängen, so dass sie fünf Jahre später schon völlig vergessen wären?

    Edit: Eine Filmnation war Deutschland auch mal, dann hat man sich in unlustigen RomComs mit Nuschel-Till, dem blonden Bübchen und dem schönen Quoten-Türken verrant … also da gehts den Italienern nicht alleine so. Die Franzosen halten die Fahne noch hoch, aber sie sind dann teilweise doch sehr speziell, gerade auch vom Tempo.

    Was ich auch echt nicht nachvollziehen kann und leider auch nix dazu finden konnte, wie teuer war der Film in der Mache? Es wurde ja überall gedreht, wo Hinterhof und Wiese war, womit das Teuerste noch die Miete für die Villa des Bösewichts gewesen sein dürfte.

    #1747093
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Hustle (Netflix)

    Adam Sandler und Netflix, das scheint eine Liebesbeziehung zu sein. Mit Uncut Gems, den ich noch nicht gesehen habe, konnte ein Achtungserfolg bei Kritikern erzielt werden. Häh? Positive Kritiken und Sandler-Film, das geht? Ja durchaus. Wenn er mal Zeit findet und sich nicht in diesen teils strunzdummen Pipi-Kacka-Witz-Filmen verliert, zeigt er Ansätze von Schauspieltalent und sucht sich auch passende Stoffe aus. In der deutschen Synchro wird man weiterhin mit seiner eher nöligen Stimme leben müssen, die sich nicht unbedingt vorteilhaft auf den Gesamteindruck auswirkt.
    Der Film dreht sich um einen Talentscout, gespielt von Sandler, der für die Philadelphia 76ers weltweit auf der Suche nach Spielern ist, die den Kader der Sixers verstärken können. Sein grosses Ziel aber bleibt es in die Rolle eines Coaches/Assistantcoaches zu wechseln, um nicht mehr so viele Tage im Jahr von seiner Familie getrennt zu sein. Als der Teambesitzer stirbt und damit sein grösster Fürsprecher, übernimmt sein Sohn das Geschäft und wie könnte es anders sein, der ist ein richtiger Kotzbrocken. Als Bedingung, weiter als Assistantcoach zu amten, soll er einen letzten grossen Spieler auftreiben. Diesen findet er dann auch, muss aber bei diesem sowie den Teamverantwortlichen reichlich Überzeugungsarbeit leisten. Natürlich läuft nichts wie am Schnürchen und div. Probleme stellen sich dem Gespann in den Weg.
    Tja und wirklich mehr erzählt man hier nicht. Wer vermutet, das ist die übliche Geschichte aus dem Sport-Milieu, liegt goldrichtig. Es wird nichts neu erfunden, alles läuft in gewohnten Bahnen ab. Man modernisiert lediglich etwas das Profilbild der Akteure und verleiht ihnen etwas mehr Ambivalenz als man es in der Vergangenheit oft gesehen hat. Dort wurden Charaktereigenschaften zuweilen auf eine ganze Mannschaft verteilt.
    Was man dem Film deutlich anmerkt, ist die Liebe zum orangenen Leder. Ich kenne keinen Film, der auch nur annähernd diese Anzahl an Spielern, Funktionären, Coaches, Scouts, Sprechern, Kommentatoren und dgl. aus der NBA auflaufen lässt. Die Tryouts sind sehr filmisch umgesetzt, vermitteln aber ein gutes Gefühl für das Geschehen auf dem Court. Einzig, dass man etwas zu viel Egoplay zeigt und Assists komplett aublendet, hat manchmal einen etwas faden Beigeschmack. Klar, es wollen sich Spieler natürlich in erster Linie als Punkte-Maschinen präsentieren, aber wie im Film dargestellt, gehts eben auch um ganz andere Qualitäten. Schade zeigt man dann wieder nur Dunks und Dreipunktewürfe und ein paar Hustleplays in Form von Blocks.
    Wer Basketball öde findet, kann sich den Film aber sparen. Wer sich ein wenig für den ganzen Zirkus NBA interessiert, dürfte sicher seinen Spass mit dem Film haben. Für mich begann die Beziehung zu dem Sport auch im Kindesalter in einem Trainingscamp, welches von einem Ami-Coach geleitet wurde und einem Freund, dessen einer Elternteil aus den USA stammte. Da kamen dann erstmal die Grundlagen her. Durch das Comeback von Michael Jordan, wurde auch Europa von einer regelrechten Welle erfasst. Streetball war plötzlich überall angesagt, es gab Turniere soweit das Auge reichte, die Angebote für Sneakers ereichten ein bis dato ungekanntes Ausmass an Vielfalt und mit NBA Jam und NBA Live 95/96 kriegte man Sim und Show um den Sport satt auch für die Heimkonsole. Nicht zu vergessen, dass nie wieder so viel Basketball aus den USA im deutschen Fernsehen lief. Nebst Jump-Ran mit Lou Richter, das jeweils gesuchtet wurde, gabs später dann auf DSF drei mal pro Woche eine Zusammenfassung, am Samstag ein Magazin mit News und am Sonntag jeweils ein Spiel in voller Länge und später die Finals sogar live. Auch Print-Magazine schossen wie Pilze aus dem Boden. Ja, im deutschsprachigen Raum war das definitiv die beste Zeit, ein Basketballfan zu sein. Leider war es nach dem Ende der Bulls-Ära auch vorbei mit dem Höhepunkt. Dank Spielern wie Dirk Nowitzki und anderen Euros flammte davon nochmals etwas auf, aber kein Vergleich zu damals. Dabei spielten nie mehr NBA Spieler in div. Nationalmannschaften. Heute ist vieles hinter irgendwelchen Paywalls verschwunden, Streetballevents haben sich in der Schweiz auf ein Minimum reduziert – wie es in Deutschland ist, weiss ich nicht – und punkto Auswahl an NBA Klamotten und Schuhen konsultiert man Online-Stores, in den Läden findet sich von dem Hype von damals nicht mehr viel. Mein Bruder war damals auch fleissiger Karten-Sammler und Basketball ist immer noch unser Thema, über das wir uns am liebsten austauschen.
    Etwas viel Exkurs in die Vergangenheit, ich weiss. Aber wer ähnliche Bezüge zu einem Hobby, einer Sportart oder dgl. hat, wird auch zu Filmen, die diese zum Thema haben, einen anderen Zugang haben. Das wissen auch die Filmemacher dahinter und so sind diese Filme oft einfach Vehikel, um die positiven Seiten des Sports zu betonen. Es gibt auch einen anderen Netflix-Film, den ich mal vorgestellt hatte, bei dem es ausschliesslich um die geschäftliche Seite ging. Aber das sind dann eher die Ausnahmen. Nein, es soll der Sport gefeiert werden, eine tiefere Auseinandersetzung mit den Schattenseiten wird max. so charakterisiert, dass Korruption sich in Form von gierigen Managern manifestiert oder Sexismus (Eine Klasse für sich) oder Rassismus (Remember the Titans) mit Hilfe des Teamgeists überwunden werden. Und doch kriegt man davon irgendwie nie genug, besonders wenn es die favorisierte Sportart ist, die ins Zentrum rückt.
    Hustle macht nichts neu oder signifikant besser, unterhält aber über die gesamte Spielzeit mit einem guten Cast in Spiellaune und Sandler hält sich vornehm zurück und verzichtet auf unnötige Eskapaden. Mir hat der Film gefallen.

    #1747095
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Ice Road

    So richtig bekannt wurde die Ice Road durch die Serie Ice Road Truckers. Logistik will im Grunde Waren auf die effizienteste Weise von A nach B befördern, also ohne Umwege wenn möglich. Dumm, wenn die Ware eben in einem Gebiet abgebaut wird, wo ausgebaute Verkehrswege nicht wirklich vorhanden sind. Hier kommen die Ice Road Truckers in Spiel, die zugefrorene Seen oder Meeresteile befahren, wenn es die Wetterbedingungen zulassen. Im Zuge der Klimaerwärmung wird auch dieses Zeitfenster wohl kleiner werden. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Abtransport und Abbau von Ressourcen in entlegenen Gebieten genau die Ereignisse mitbegünstigt, die die Verkehrswege, in dem Fall die Eisstrassen, gefährden.
    Als Ausgangslage dient ein Grubenunglück fernab der Zivilisation. Das heisst, die Uhr tickt und den Überlebenden bleibt nicht sehr viel Zeit, bis ihnen der Sauerstoff zur Neige geht. Abhilfe sollen Bohrköpfe schaffen, mit denen man zu den Arbeitern vordringen soll. Leider ist die gerade die Zeit der Eisschmelze angebrochen und die Fahrt übers Eis ist ein Himmelfahrtskommando mit vielen Risiken. Die Förder-Firma bezahlt gutes Geld für die rettenden Bohrköpfe, welche redundant geliefert werden sollen, falls es nicht alle Lastwagen schaffen. Liam Neeson spielt einen der Trucker, der gerade mal wieder einen Arbeitgeber verloren hat aufgrund seines Bruders, der an einer posttraumatischen Störung leidet. Dafür hat dieser ein Talent für das Reparieren von Motoren und Mechanik. Zusammen mit der indigenen Tantoo, einem Versicherungs-Prüfer sowie dem Leiter des Ice Road Trucker Unternehmens, welches das Wagnis eingeht, machen sich die Protagonisten auf den Weg.
    Was sich tatsächlich neu und frisch anfühlt sind die Bedrohungsszenarien. So spielen auf einmal Punktlast, Geschwindigkeit und Wetter eine massgebliche Rolle. Und das ist alles auch recht spannend umgesetzt in der ersten Hälfte. Es fährt stets ein ungutes Gefühl mit, wenn die Lastwagen sich in Bewegung setzen.
    Als Laie kommt man sich zumindest nicht so vor, als würden alle möglichen Hürden einfach irgendwie unglaubwürdig weggezaubert. Sicher, machen wir uns nichts vor, akkurat ist da sicher nicht alles. Etwa kann ein Wetterumschwung sicher wieder dazu führen, dass das Eis wieder fester wird, aber in dem Tempo? Gut, lassen wir mal aussen vor.
    Gegen Ende, wenn es nur noch um die Geschwindigkeit geht, das Ziel soll schnell erreicht werden, wirkt auch der Film irgendwie gehetzt und wird zusehends unglaubwürdig. Dann wird schon mal schnell weggeblendet. Beispw. wird der Anhänger gewechselt, obwohl der eine Lastwagen schief in der Landschaft steht und dort kein Platz zum Rangieren ist. Es wird dann eben auch nicht gezeigt, wie die das bewerkstelligt haben, ist dann einfach so. Das ist darum etwas schade, weil man sich zu Beginn dafür Zeit genommen hat. Dafür zeigt man den etwas überflüssigen Konflikt unter Tage, wenn einige der Minenarbeiter demokratisch darüber abstimmen wollen, die Zahl der Überlebenden zu verringern.
    Ferner spielt auch einer im Team der Trucker falsch. In dem Moment bläht man die Handlung einfach unnötig auf. Und so ganz schlüssig ist die Motivation dahinter auch nicht erzählt. Man kriegt einfach eine Variante des bösen Konzernmanagers serviert. Das wirkt plump und uninspiriert.
    Der Film ist immer dann am stärksten, wenn er den Überlebenskampf zeigt. Liam Neeson kauft man den Trucker ebenso ab wie Laurence Fishburn. Amber Midthunder kann aber gut mithalten, aus ihrer Rolle hätte man aber mehr machen müssen. Die leichte Gesellschaftskritik ist auch da vorhanden, aber so richtig ausgespielt wird nichts.
    Jonathan Hensleigh, der Regisseur, hat die Spannung im Griff, verliert sich aber in unnötigen Seitenstrassen, während das Eis der Logik langsam unter seinen Füssen wegzubrechen droht. Hier wäre weniger mehr gewesen. Wer nach the Grey noch nicht genug tiefgefrorenen Neeson hatte, kann hier nochmals etwas nachlegen. Ohne grosse Erwartungen zu haben, die der Film auch nicht erfüllen kann, wird man einigermassen unterhalten. So wenig nachhaltig wie das Abbauen von Rohstoffen in der Wildnis ist, so wenig ist es das Filmerlebnis. Tontechnisch macht sich der Film sehr gut, um die Anlage ein wenig auszureizen.

    #1747145
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Samaritan

    Last Action Hero trifft Hancock trifft Stadt am Ende Szenario, So könnte man im Prinzip die Prämisse von Samaritan bezeichnen. Der junge Sam ist fest davon überzeug, dass Superheld Samaritan den Kampf gegen seinen bösen Zwillingsbruder vor 25 Jahren überlebt hat und heute noch irgendwo in Granite City lebt.

    Weil er und seine Mutter in chronischen Geldnöten sind, lässt er sich aber auch mit Gangster Cyrus ein, der ein riesengroßer Fan des bösen Bruders Nemesis ist…

    Natürlich taucht der unverwüstliche, aber alte und grummelige Held nicht nur auf, es ist auch noch ein Nachbar von Sam, Joe Smith, von Beruf Müllmann…

    Stellenweise wirkt Samaritan wie ein etwas zu gewalttätiger Kinderfilm auf mich. Gleichzeitig aber auch immer wieder mal wie ein altmodischer Actionstreifen, dummerweise aber eher so in Direct to Video Qualität.

    Das bisschen Sozielkritik, das der Film aufweist konnte man schon vor über 35 Jahren in deutlich besser sehen, wobei hier der Schurke Cyrus, wenn man es denn so interpretieren will vielleicht sogar in Trump-Manier, von der sozialen Ungerechtigkeit profitiert und kein Megakonzern.

    Die Rückblendezene, in der wir einem schlecht animierten, jungen Sly ins Gesicht blicken dürfen wirkt übrigens eher wie vor ebenso 35 statt 25 Jahren.

    Für alle, die auf Deutsch gucken wäre dann zwangsläufig noch die Stimme ein Thema. Rambo 5 hab ich bis heute nicht geguckt, hatte Prochnow aber von Creed 2 irgendwie mit mehr Volumen und Tiefe in Erinnerung als hier. Für die Rolle funktioniert die Stimme IMO einfach nicht. Da würde ich mir eher jemanden wie Arnies neue Stimme wünschen.

    Tja, was bleibt da so als Fazit? Irgendwie funktioniert Samaritan, Ein guter Film ist es aber wirklich nicht. Eher merkt man hier, dass die Zeit als Actionheld auch für Sly endgültig abgelaufen ist.

    #1747202
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Klingt leider nach dem erwartbaren Streaming-Action-Flic. Schade, mit Overlord, den Julius Avery 4 Jahre zuvor abgeliefert hat, hat er eigentlich gezeigt, dass er durchaus sehr gutes Genre-Futter abliefern kann. Writer Bragi F. Schuts Filmografie lässt mMn eher auf Auftragsarbeit schliessen. Viel Nennenswertes hat er bislang nicht abgeliefert. Dein Verdacht mit gewalttätiger Kinderfilm ist sogar recht schlüssig, Bragis meiste Arbeiten waren nämlich Lego Ninjago Fllme/Episoden.

    #1747255
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Naja, Samaritan war wohl schon vor der MGM Übernahme ins Kono kommen und wurde im Endeffekt mehrfach verschiben. Würde das jetzt weniger auf Streaming sondern auf den aktuellen Filmbaukasten schieben.

    Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnis
    Machen wir es kurz und knapp, Yates liefert hier wieder mal Dienst nach Harry Potter Vorschrift. Das kann man sich durchaus geben, wobei ich persönlich finde, dass der Film nicht wirklich vom Mehr an Dumbledore und weniger an Fabelwesen profitiert. Pluspunkt ist für mcih Mads Mikkelsen, der hier eher eine Standardleistung abliefert, aber mich zumindest deutlich mehr überzeugt als Depp in den beiden Vorgängern. Der deutsche Zaubereiminister (Olver Masucci) wirkte auf mich irgendwie ein wenig wie ein schlanker Hermann Göring.

    Randnotiz: Der beste Film im HP-Universum ist für mich bis heute Cuarons dritter Teil. Der funktioniert als Film einfach sehr gut und fängt auch die Stimmung des Buches bestens ein.

    #1747258
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @Carot

    Ich fand die Reihe ab Yates immer schlimmer. Der Typ hat kein Timing und Gespür für Aufbau und Dramaturgie. Das Finale dann zu splitten hat sicher auch kaum geholfen. Da die Reihe ein Selbstläufer war, hat die fehlende Qualität in seiner Regie für das Studio keine Rolle gespielt. Bei den phantastischen Tierwesen merkt man das noch deutlicher, weil dort auch lauter schwache Darsteller grössere Rollen haben, die es so in der Hauptreihe nicht gab. Im Gegenteil, ich glaube die Hauptreihe ist eine der bestbesetztesten Reihen überhaupt gewesen. Alles britische Top-Darsteller bis in die kleinsten Nebenrollen.

    Ich finde auch Teil 3 am besten und dann würde ich sagen 4. Die hätten da wirklich andere Regisseure weitermachen lassen sollen. Dumbledores Geheimnis werde ich sicher zeitnah schauen, in der Sammlung ist er ja eh schon.

    #1747259
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Uncut Gems (Netflix)

    Da er schon länger auf der Watchlist lag und empfohlen wurde, Playstation angeschmissen und ab die Post. Ich hatte absolut keinen Plan, worum es da gehen sollte. Einzig, dass Sandler einen Diamantenhändler spielt, war mir bekannt. Ich war dann überrascht, dass es sich um eine A24 Produktion handelt. Das Studio ist sowas wie das Devolver der Filmwelt. Nach div. Filmperlen in der jüngsten Vergangenheit, lohnt sich da immer ein Blick, was als nächstes erscheint. Mir fällt auf Anhieb kein Studio ein, dass so viele interessante Filme in dieser hohen Schlagzahl raushaut. Und fast alles, was ich davon gesehen habe, hat mir getaugt.
    Nun, wie viel von dieser DNA ist in Uncut Gems enthalten? Reichlich, würde ich sagen. Da ist die Kamera, die nah an den Charakteren bleibt und für die nötige Intimität sorgt. Die musikalische Untermalung, die den Tonfall des Films entscheidend mitgestaltet. Die Geschichte, die bis zum Schluss unberechenbar bleibt und sich dennoch organisch aus der Situation formt. Alles Zutaten, die man als Merkmale diesen Produktionen zuordnen möchte.
    Die Nervosität und Hektik des Juweliers Howard Ratner überträgt sich ziemlich rasch auf den Zuschauer. Howard ist keine Person, die man lange aushält. Sein Leben ist eine Katastrophe und er schlittert von einer Schuld in die nächste, immer auf der Jagd nach dem nächsten Geschäft. Dabei bleibt so ziemlich alles auf der Strecke und die Chance, dass er aus diesem Kreislauf ausbrechen kann, sind gering. Sein Onkel, bei dem er tief in der Kreide steckt, hetzt ihm regelmässig seine Schläger auf den Hals. Wenn Howie mal Zeit mit seiner Familie verbringt, ist er permanent am Handy oder verfolgt Basketballspiele, auf die er gewettet hat. Warum er so ist, wie er ist? Keine Ahnung. Zu seinem Background erfährt man nicht viel. Der Film schmeisst die narrativen Brocken hin und fordert so das Publikum ein wenig heraus, sich dem Stoff eine andere Art anzunähern.
    Dabei hat es fast schon etwas voyeuristisch Therapeutisches der Figur zuzuschauen, wie sie sich selber immer tiefer in die Scheisse reitet.
    Wie ein roter Faden zieht sich auch das respektlose Verhalten gegenüber Mitmenschen durch den Alltag. Dabei ist Howie nicht der einzige, dem alle anderen scheissegal sind. Man wähnt sich immer am Puls der Eskalation und jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Streckenweise hat mich der Film stark an Polanskis Gott des Gemetzels erinnert oder das Ehedrama Revolutionary Road mit Kate Winslet und Leonardo diCaprio. Eine einzig sich verstärkende Negativspirale. Die Zuspitzung ist schon tief im Mindset der Figuren und wartet nur darauf, abgerufen zu werden.
    Ich glaube die grosse Stärke des Films ist, dass er eine unangenehme Form der Authentizität perfekt rüberbringt und mit Elementen des Arthouse kombiniert. Der Opal als Edelstein und Objekt des Interesses ist clever gewählt und das Ende des Films führt diesen in einer Art und Weise mit dem Leben der Hauptfigur zusammen, die absolut sinnig scheint, wenn man darüber nachdenkt.
    In einer Nebenrolle ist Kevin Garnett als er selbst dabei und parodiert hier sehr gekonnt den Habitus eines Superstars, der ausserhalb einer normalen Welt lebt.
    Ein Film, der überrascht und zurecht positive Kritiken bekommen hat. Jedem wird er definitiv nicht gefallen, weil er die Hauptfigur nicht durch einen Erweckungsmoment nach dem anderen jagt und auch kein herzerweichendes Drama draus macht. Das Wort Milieustudie nehme ich nicht gerne in den Mund, weil der Edelsteinhandel hier nur den Rahmen bildet und nicht als solches darauf fokussiert wird. Sandler zeit hier eine seiner besten Leistungen. Ein sehr guter Supporting Cast unterstützt ihn dabei.
    Wer eine weniger romantisierende Midlife-Crisis als American Beauty will, könnte hier vielleicht das passende Kontrastprogramm finden.

    #1747261
    Anonym
    Inaktiv

    Haben heute einen kleinen Retro Filmabend gemacht.

    -Over the Top 10/10
    -Der gezähmte Widerspenstige 10/10

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