Meinung
Thomas Stuchlik meint: Spielerisch ist Mafia über fast alle Zweifel erhaben. Wäre da nicht die lieblose technische Umsetzung: Kann die Grafik bei Innen-Missionen und auf dem Land noch halbwegs überzeugen, markiert die schäbige Optik in der Stadt teilweise unterstes PS2-Niveau an der Grenze zu PSone-Texturen. Trotz dicker Nebelwand zeigt sich ein deutlicher Grafikaufbau sowie eine stotternde Bildrate. Außerdem ärgerlich: Bei Schusswechseln trefft Ihr unsichtbare Wände und könnt auf Entfernung Euer Ziel kaum ausmachen. Umgekehrt treffen Euch Gegner gelegentlich durch Hindernisse hindurch. Leider zerstört dies sowie die teils hölzernen Animationen das sonst stimmungsvolle Ambiente. Gerettet wird der Titel aber vom packenden Missionsdesign sowie den authentischen Sounds. Shootouts erfordern eine Portion Egoshooter-Taktik, während Verfolgungsjagden fahrerisches Geschick benötigen. GTA-Puristen werden lediglich den (Epoche-bedingten) langsamen und linearen Ablauf sowie die wenigen Seitenmissionen bemängeln. PS2-Besitzer ohne große Moralbedenken greifen zu – Multi-Konsoleros warten dagegen besser auf die Xbox-Fassung.
Raphael Fiore meint: Kein Angebot, das ich nicht abschlagen kann: Denn grafisch wirkt die bereits eineinhalb Jahre alte PC-Fassung deutlich frischer und wesentlich detailreicher. Ebenfalls ärgerlich ist die Tatsache, dass die Steuerung mangels Mausunterstützung deutlich gröber ausfällt – milde stimmt mich jedoch das neu integrierte und überaus hilfreiche ‘Autotargeting’, welches dem Steuerungs-Problem etwas Abhilfe verschafft. Als Schweizer mag ich es zwar eher gemütlich, doch die unsäglich langen Ladezeiten wecken den halben Italiener in mir und bringen mich zur Weißglut. Insgesamt retten nur die stilvolle musikalische Untermalung und der fesselnde Plot Mafia vor dem nassen Grab. Möchtegern-Mafiosi ohne PC zocken Probe, alle anderen sparen sich das ‘Schutzgeld’.
Derzeit gibt es Mafia auf Steam kostenlos.