Tiny Tina’s Wonderlands – im Test (PS5 / Xbox Series X)

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Ein breites Grinsen zauberte uns zudem das Level- und Szenario-Design aufs Gesicht. Sei es nun die weitläufige Stadt Prachthuf, der von unterdrückten Kobolden bewohnte Kropfberg, die von Schiffswracks und Korallen übersäten Wargzahn-Untiefen oder das mit Sprung- und Rutschpassagen gespickte Bohnenranken-Areal Knäueldrift – die Schauplätze machen optisch einiges her, gehen öfter auch mal in die Vertikale, bieten häufig levelspezifische Gegnertypen und haufenweise versteckte Sammelobjekte.

Seid Ihr mal nicht in den 3D-Arealen unterwegs, lotst Ihr Euren Protagonisten als knuffige Bobble-Head-Figur aus einer Art Vogelperspektive durch eine nicht minder liebevoll ­gestaltete Oberwelt, die alle Gebiete der ­Wonderlands miteinander verbindet. Das Besondere: Vergessene Süßigkeiten, als Brücken genutzte Bierdeckel, knallrote Reißbrett-Pins und vieles mehr erinnert immer wieder daran, dass Ihr ja eigentlich ”nur” Tiny Tinas selbst entworfenen Tabletop-Tisch erkundet. Weniger schön: Auf der Oberweltkarte müsst Ihr oft Gebiete mit hohem Gras durchschreiten, was regelmäßig dröge Zufallskämpfe auslöst – in einigen Fällen sogar gleich mehrere in kurzer Abfolge. Der ansonsten hervorragende Flow der Kam­pagne wird dadurch strecken­weise unnötig ausgebremst.
Apropos ausbremsen: In ­Wonderlands werdet Ihr mit Loot förmlich überschüttet. In der Anfangsphase stört das kaum und lädt zum Experimentieren ein. Im späteren Spielverlauf verbringt Ihr jedoch nicht unerheblich viel Zeit damit, die Spreu vom Weizen zu trennen und Schrott gewinnbringend zu verkaufen. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen, zumal sich die Freude über bessere Ausrüstung bei einer solchen Frequenz leider viel zu schnell abnutzt.

Was sich während der gesam­ten Kampagne dagegen kaum abnutzt, ist der Humor. Spieldirektor Matt Cox und sein Team zünden über einen Zeitraum von 15 bis 20 Stunden einen Gag nach dem anderen, begeistern mit charmanten Wortspielen und verstehen es darüber hinaus meisterhaft, praktisch überall Anspielungen auf die Gaming-, Tabletop- und Popkultur zu integrieren. Portal, Monkey Island, Dark Souls und The Witcher werden dabei ebenso durch den Kakao gezogen wie ”Shrek”, ”Herr der Ringe”, ”Moby Dick” und ”Star Wars”.

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